Mikroplastik ist eine Gefahr für Meereslebewesen und Menschen
Mikroplastik sind kleine Kunststoffteilchen. Kunststoffhaltige Wäsche in der Waschmaschine erzeugt Mikroplastik, kleine Fasern die sich aus der Wäsche lösen. Diese Fasern werden nicht durch Siebe der Waschmaschine aufgehalten, landen in der Kanalisation, weiter zur Kläranlage, die hält nur einen Teil zurück, der Rest geht in die Flüsse und letztendlich ins Meer.
Der Rhein ist, wie viele andere Gewässer der Welt, stark mit Mikroplastik belastet.
Wasserorganismen verwechseln Mikroplastik mit ihrer Nahrung, dazu können gefährliche Chemikalien, die sich an diese Partikel anlagern, in die Nahrungskette gelangen.
Aber auch in Kosmetikprodukten oder Verpackungen ist Mikroplastik in Form von Plastik- Pellets vorhanden. Der Reifenabrieb der Autos erzeugt Mikroplastik, aber auch Kunstrasen-Sportplätze erzeugen große Mengen am Mikroplastik. Nicht zu vergessen der Müll von weggeworfenen Plastikverpackungen, die sich zerkleinern und Recycling oder der Entsorgungskette entzogen werden.
Forschungen zu Mikroplastik
Nach den ersten Anzeichen, dass Mikroplastik in enormem Umfang Luft, Berge, das Land, See, Flüsse und die Meere belastet, werden seit kurzer Zeit internationale Forschungen durchgeführt.
Einerseits soll Mikroplastik erkannt und die Menge, zum Beispiel im Rhein, genauer untersucht und berechnet werden. Dazu müssen Proben im fliessenden Wasser aber auch im Sediment, dem Sand und Kies den Flüsse transportieren, genommen werden.
Zur Zeit werden viele unterschiedliche Verfahren ausprobiert, um schneller Ergebnisse zu bekommen. Eines der Beispiele ist, den feinen Sand mit Licht zu bestrahlen und die Reflexion des Lichts zu benutzen, um Mikroplastik in seinen unterschiedlichen chemischen Stoff-Zusammensetzungen schneller zu bestimmen und die Menge zu zählen.
Andererseits gibt es erste Forschungen, wie man das freisetzen von Mikroplastik aus Textilien reduzieren kann. Hier gibt es auch einen Tipp, wie Verbraucher den Ausstoß verringern können:
„Die Waschmaschine immer so voll wie möglich zu beladen. „Der niedrigste Eintrag von Mikroplastik in die aquatische Umwelt lässt sich bei einer voll beladenen Waschmaschine und anschließender Trocknung im Trockner beobachten“, erklärte Prof. Ellen Bendt.“
HS-Niederrhein, Weniger Mikroplastik-Ausstoß beim Waschen: Forscherinnen stellen Zwischenergebnisse vor
Schwierig ist übrigens die Untersuchung von freigesetztem Mikroplastik. Ist es organisch, oder künstlich, ist es abbaubar oder nicht? Der Begriff Plastik bezeichnet jedenfalls sprachlich eine Gruppe von Materialien synthetischen Ursprungs, die sogenannten Kunststoffe. Aber was genau ist Plastik überhaupt?
Kunststoffe entstehen durch eine als Polymerisation bezeichnete Abfolge chemischer Reaktionen aus organischen Rohstoffen, hauptsächlich aus Erdgas und Erdöl. Durch unterschiedliche Polymerisation lassen sich Kunststoffe ebenso unterschiedlichen Eigenschaften herstellen: transparent oder undurchsichtig, fest oder flexibel, weich oder hart.
Zudem werden zur Verbesserung der Eigenschaften von Plastik chemische Zusätze wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder auch Farbstoffe eingesetzt. Viele dieser Stoffe machen Plastik flexibel oder auch langlebig. Sie können aber der Umwelt genauso schaden, wie der Gesundheit. Denn sie können aus dem Kunststoff austreten, in das Wasser oder die Luft übergehen und letztlich auch in unsere Lebensmittel oder das Futter von Tieren gelangen. Auch beim Recycling von Plastik können diese Mittel freigesetzt werden.
Heute zählen PVC, Polyethylen und Polypropylen zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Kunststoffen. Eine neue Generation von Kunststoffen lässt sich aus Biopolymeren wie Maisstärke gewinnen. Solche und andere Kunststoffe auf Basis natürlicher Ausgangsstoffe werden bereits heute Einweggeschirr, Plastiktüten und Lebens- mittelverpackungen eingesetzt.
Ob wir damit die Probleme von Plastik lösen, ist aber sehr zweifelhaft. Denn wir verwenden Plastik zu häufig. Konsumgüterkonzerne und wir Konsumenten nutzen zu gerne die Vorzüge von Plastik. Plastik ist für uns oft nur billig und einfach zum Wegwerfen. Eines der Probleme damit ist ein Lebensstil, der unentwegt Abfall produziert.
Recycling von Plastikmüll findet nur wenig statt
Sechs Millionen Tonnen Plastikmüll werden in Deutschland im Jahr weggeworfen. Etwa die Hälfte davon ist Verpackungsmüll. Aber Plastikverpackungen nehmen weiter zu und so auch die produzierte Menge. 46% davon wird als Recycling angegeben, das beinhaltet die Verbrennung von Plastikmüll und den Export von Plastikabfällen.
Nur 17% der Kunststoffverpackungen in Deutschland werden wiederverwendet.
In der modernen Welt sind Kunststoffe aber nicht wegzudenken
Die langlebigen, leichten und formbaren Kunststoffe werden in zahllosen Industrie- und Alltagsprodukten verwendet. Wenn Plastik als hochwertiges Material verwendet wird, ist dies auch ein Gewinn.
Die Kosten für das Einsammeln des restlichen freigesetzten Plastiks werden sehr teuer
Unsere Kläranlagen und unsere Kanalisation muss für eine effizientere Abwasserreinigung weiter ausgebaut werden.
- Regenwasser in urbanen Regionen darf nicht mehr, wie in manchen Kanalisationssystemen getrennt vom Abwasser, einfach in den nächsten Fluß geleitet werden. Auch dieses Wasser muss zukünftig in Kläranlagen von Mikroplastiken gereinigt werden.
- Wird alles Abwasser gereinigt? Nein! Bei Starkregen läuft die Kanalisation mit belastetem Abwasser zudem oft komplett über und das Wasser wird in diesem Fall ganz ohne Abwasserreinigung in die Umwelt abgegeben. [Mehr lesen]
- Zudem müssen die Kläranlagen durch zusätzliche Reinigungsmethoden dazu umgerüstet werden, Mikroplastik aus dem Abwasserstrom effizienter herauszufiltern. Das wird zur Zeit erst erst erforscht und man kann aber heute schon davon ausgehen, dass die Gebühren für Abwasser deutlich steigen werden.
In der UN-Agenda 2030 haben wir uns verpflichtet, 17 Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen. Eines der Ziele umfasst auch die Abwasserreinigung. Deutschland meldet hierbei, 100% des Abwassers würde bereits heute gereinigt. Das stimmt wohl so nicht ganz.