Bau des Klärwerks

Die Krefelder Reinigungsanlage wurde in den Jahren 1908 – 1909 erbau,  1910 dann in  Betrieb genommen.

„Die Anlage ist vom Kanalamt Krefeld entworfen und wird seit 1910 durch das Kanalamt be­trieben. Die Kläranlage ist für 560.000 Ein­wohner berechnet. Zurzeit sind 125.000 Ein­wohner angeschlossen. Der Trockenwetter­wasserzufluß beträgt 62.000 m3/Tag [Anmerkung der Redaktion: 718l/sec].  62% davon sind gewerblicher Herkunft. „…

„Das Abwasser wird vor Eintritt in den [Hochwasser-] Pumpenraum gereinigt. Es ist ein Sand­fang vorhanden, der 4,70 m unter der Fuß­bodenoberfläche liegt. Vom Sandfang aus wird das Wasser durch zwei Brunottesche- Rechen² von etwa 8,65 m Länge und 2 m Breite geleitet. Diese Rechen entfernen sämtliche Schmutzstoffe über 5 mm Größe. Die Stäbe bestehen aus einer Aluminiumlegierung. Die Rechen wurden 1909 von der Maschinenfabrik Buckau A.-G. ausgeführt. Die beiden Rechen sind bisher nicht geändert, sondern haben die ursprüngliche Form beibehalten [Der Bericht ist aus ca. 1930].  Es sind auch vorläufig keine Aenderungen vorgesehen.

Täglich fallen etwa 2 m3 Rechengut an. Die Abfallstoffe werden in eisernen Wagen aufgefangen und aus der Reinigungs­anlage in Rückstandsbehälter gefahren.“ …,

„Der Stadtteil Krefeld hat ein Pumpwerk zum Hochpumpen des Wassers nur für das Tiefgebiet. Dieses Tiefgebiet umfaßt etwa 400 ha. Das Pumpwerk tritt nur bei Rhein­hochwasser, an etwa 10 Tagen im Jahre, in Tätigkeit. Bei allen übrigen Rhein­wasserständen ist natürliche Vorflut in den Rhein aus allen Gebietsteilen der Stadt vorhanden.

Das Pumpwerk ist mit der Reinigungsanlage verbunden und befindet sich mit dieser Reinigungsanlage in einem gemeinschaftlichen Gebäude. Die Druckhöhe der Pumpen beträgt bei sehr hohen Wasserständen 4 m, die Saug­höhe 3 m. Es sind zwei Kreiselpumpen von 250 und 450 mm Durchmesser.“ …

„Die kleinere Kreiselpumpe leistet 100 Liter, die größere 340 Liter. Der Antrieb erfolgt durch Elektromotore, die mit Dreh­strom von 220 Volt gespeist werden. Die Pumpen sind gekuppelt, horizontal angeordnet und werden von Hand bedient. Ein automatischer Antrieb ist nicht vor­ handen. Der Pumpensumpf hat eine Größe von 16 m2.“…

„Reinigungs- und Pumpanlage sind zu gleicher Zeit gebaut und kosten 266671 Vor­riegsmark. Hiervon entfallen auf die
maschinellen Teile 96925 Vorkriegsmark. An Unterhaltungskosten sind für Reinigungs- und Pumpanlage jährlich 3000 RM er­forderlich. Da die Pumpen nur an einigen Tagen im Jahre arbeiten, sind die Betriebs­kosten belanglos.“ ¹

¹ Die Stadtentwässerung in Deutschland, 1936, Brix, Imhoff, Weldert